Schwester
Sie war nicht so wie früher.
Das spürte er sofort. Direkt nach der ersten Umarmung.
Sie war so kühl, so ausdruckslos, so schweigsam.
Dennoch war es froh, sie gesucht und gefunden zu haben. Um nichts auf der Welt hätte er darauf verzichten wollen. Er liebte seine Schwester doch so sehr.
Fast drei Jahre musste er ihrem bezaubernden Lächeln entsagen, ihrer ansteckenden, lustvollen Art, dem Leben zu begegnen.
Doch in letzter Zeit hatte er es nicht mehr ausgehalten. Er musste sie sehen, sie berühren. Koste es, was es wolle!
Nun war es endlich soweit.
Da lag sie jetzt im Mondenschein und starrte ihn an. Liebevoll strich er über ihr Haar. Eine leichte nächtliche Brise fuhr über die, im Gras liegenden, Körper der Geschwister. Die Kronen der uralten Bäume ringsum wiegten sich sanft im Sog des aufkommenden Windes. Ihre Blätter tanzten raschelnd zu dieser irdenen, friedvollen Ballade und warfen zuckende Schatten auf das Antlitz des Mädchens.
Sie war nicht so wie früher!
Ihr Gesicht glich einer Maske. Es war eine abgezehrte, hohlwangige, löchrige Fratze mit leeren Augenhöhlen, ohne Lippen, ohne Nase.
Doch er liebte sie so sehr!
Stunden hatte er gebraucht, mit Spitzhacke und Schaufel, das Grab freizulegen und den schweren Eichensarg aus dem dunklen Loch zu heben.
Nun gehörte sie wieder zu ihm. Er lag neben ihr und erzählte seine Geschichten, so wie früher, als sie noch Kinder waren. Doch nur der Mond hörte ihm zu.
Nach einer Weile schlief er ein und eine einsame, salzige Träne wanderte langsam über sein Gesicht.
Morgen würde alles anders sein...
Das spürte er sofort. Direkt nach der ersten Umarmung.
Sie war so kühl, so ausdruckslos, so schweigsam.
Dennoch war es froh, sie gesucht und gefunden zu haben. Um nichts auf der Welt hätte er darauf verzichten wollen. Er liebte seine Schwester doch so sehr.
Fast drei Jahre musste er ihrem bezaubernden Lächeln entsagen, ihrer ansteckenden, lustvollen Art, dem Leben zu begegnen.
Doch in letzter Zeit hatte er es nicht mehr ausgehalten. Er musste sie sehen, sie berühren. Koste es, was es wolle!
Nun war es endlich soweit.
Da lag sie jetzt im Mondenschein und starrte ihn an. Liebevoll strich er über ihr Haar. Eine leichte nächtliche Brise fuhr über die, im Gras liegenden, Körper der Geschwister. Die Kronen der uralten Bäume ringsum wiegten sich sanft im Sog des aufkommenden Windes. Ihre Blätter tanzten raschelnd zu dieser irdenen, friedvollen Ballade und warfen zuckende Schatten auf das Antlitz des Mädchens.
Sie war nicht so wie früher!
Ihr Gesicht glich einer Maske. Es war eine abgezehrte, hohlwangige, löchrige Fratze mit leeren Augenhöhlen, ohne Lippen, ohne Nase.
Doch er liebte sie so sehr!
Stunden hatte er gebraucht, mit Spitzhacke und Schaufel, das Grab freizulegen und den schweren Eichensarg aus dem dunklen Loch zu heben.
Nun gehörte sie wieder zu ihm. Er lag neben ihr und erzählte seine Geschichten, so wie früher, als sie noch Kinder waren. Doch nur der Mond hörte ihm zu.
Nach einer Weile schlief er ein und eine einsame, salzige Träne wanderte langsam über sein Gesicht.
Morgen würde alles anders sein...
Steffen Janssen - 22. Jun, 14:24
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